Ich habe meine Vorstudienzeit nur deshalb geschildert, um zu beweisen, daß die Schule noch nicht bestimmend war für die Wahl des linguistischen Berufes. Nicht nur war der Unterricht in den sprachlichen Fächern drastisch eingeschränkt; wir hatten auch, was wiederum mit der Kriegs-Situation zusammenhängt, in diesen Fächern weder begeisternde noch auch sprachvergleichend kompetente Lehrer.
Nicht, daß ich in der Schulzeit keine kreativen Ziele gehabt hätte; sie waren vielmehr sehr stark, und geprägt von der Ungeduld einer Generation, deren Angehörige allesamt nicht wußten, ob sie das zwanzigste Lebensjahr erreichen würden. Aber sie lagen auf anderen Gebieten (und führten dann doch indirekt zur Sprachwissenschaft hin, weshalb sie in diesen Bericht gehören).Zuerst war es die Musik, die ich, ohne dafür geschult zu sein, mit allerlei "Kompositionen" bereicherte - sie sind glücklicherweise allesamt verschollen; meine Konzertlied-Vertonung eines Gedichtes von Platen ist

 

 

den tiefsten Süden, nach Tarent, wo man nach einigen Monaten erkannte, daß man zumindest die Österreicher bald wieder loswerden wollte - also ging es auf der östlichen Seite der Halbinsel, über Rimini zurück nach Norden.
So langte ich im Herbst 1945 bei meinen Eltern in der US-Besatzungszone Österreichs ein und kam noch zurecht, im Wintersemester 1945/46 in Graz - nach Wien zu gehen, war für einen Bewohner einer "West-Zone" unmöglich - mein Studium zu beginnen.

 

 

Diese Beeinträchtigung durch den Krieg habe ich immer als glückhaft gering empfunden - gegenüber dem Maß an Leiden und Gefährdung, dem jene ausgesetzt waren, die einige Jahre früher als ich zur Welt gekommen sind.