MEIN WEG ZUR SPRACHWISSENSCHAFT
Ich ging in die dritte Klasse des humanistischen
Gymnasiums in Linz, als der Krieg ausbrach. Nach wenigen Schuljahren, in denen oft
Winterhilfssammlungen
und Luftschutzübungen
Studienräte unterrichteten, soviel Mitleid mit uns vom nächtlichen Wachestehen
erschöpften Buben, daß sie
den seltenen Schulbesuch meist in die Möglichkeit für uns umwandelten, in den Klassenzimmern
auszuschlafen. Mit "small Latine und lesse Greeke" (also immerhin in Shakespeares
Gesellschaft) erhielt ich 1944 das "Luftwaffenhelfer-Reifezeugnis" des Linzer Humanistischen
Gymnasiums - einer an sich hochrangigen Anstalt, die vor und nach mir, in günstigeren
Zeiten, bekannte Altertumsforscher und Indogermanisten wie Fritz Schachermeyr, Georg
Renatus Solta und Jochem Schindler durchlaufen haben. Unmittelbar danach zuerst zum
Arbeitsdienst, dann zu den Pionieren eingezogen, geriet ich im Frühjahr 1945 an der
italienischen Front in britische Gefangenschaft; mit dem sicheren Sinn für Planlosigkeit,
der allen Armeen der Welt eigen ist, transportierte man uns aus Norditalien über
Neapel in
wichtiger waren als der Unterricht, wurde ich 15jährig ein "Luftwaffenhelfer" - was bedeutet, daß meine Schulklasse zur Flak-Verteidigung von Linz eingezogen wurde, aber noch an drei getrennten Tagen der Woche den Unterricht besuchte.
Dieser war fragwürdig..Nicht nur waren die Schulfächer fortan auf vier beschränkt, wodurch unter anderem Griechisch wegfiel; auch hatten die uralten, aus der Pension geholten Lehrer, die an Stelle der an die Front geschickten aktiven